Männliche Erzieher?!

Heute eine neue Variante gesellschaftlicher Doppelmoral. Es geht um männliche Erzieher. Auch wenn viele Frauen es nicht wahrhaben wollen, auch Männer haben durchaus Interesse an sozialen Berufen, lieben Kinder und wollen daher Erzieher werden. Aber ach, da betreten nun einige Männer quasi Neuland und dann ist es den Frauen doch wieder nicht recht.

Der Spiegel, der gerade um seine Glaubwürdigkeit (Class Relotius) kämpft, schrieb schon vor einiger Zeit:

Männliche Erzieher arbeiten häufiger befristet

Reden wir also Klartext:

Männer, die Erzieher werden wollen, wird latent vorgeworfen, pädophil zu sein. Viele Mütter äußern sich so und noch mehr Frauen denken so. Besonders schlimm: Sogar mehr Männer (35%) als Frauen (30%) denken so! Positiv ist hingegen, dass heute weniger Eltern Vorurteile gegen Erzieher haben als vor 9 Jahren. (Damals 40%, heute 32%) Aber während bei den Frauen der Prozentsatz von 42 auf 30 gesunken ist, blieb der bei Männern konstant auf 35%! Ehrlich Männer? Geht’s noch? Dieser Aspekt der Studie (siehe unten, Seite 106) finde ich erschreckend. Männer, was stimmt mit euch nicht?

Natürlich gibt es in diesem Tatumfeld mehr männliche Täter als weibliche. Aber dem möchte ich entgegenhalten: In diesem Land gibt es auch Millionen Väter, denen nichts ferner liegt, als sich an Kindern, mögen es die eigenen oder fremde sein, zu vergehen.

Vordergründig wünschen sich viele Eltern einen männlichen Erzieher in der Kita ihrer Kinder, damit auch die Jungen ein Rollenmodell haben. In einer neuen Studie des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung finden sich dafür im Kapitel 3.6 Belege. Was der Spiegel aber nicht schreibt, ist dass männliche Betreuer wieder von weniger Eltern angefragt werden: 2009 wünschten sich dies 66% der Eltern, 2018 nur noch 56%, aber immer noch eine deutliche Mehrheit. Männer stehen dem reservierter gegenüber als Frauen, was vermutlich daran liegt, dass sie in männlichen Erziehern einen Konkurrenten sehen und es vorziehen, ihre eigene Definition von Mann-sein auf den Nachwuchs zu übertragen.

Aber wehe, eine Kita reagiert entsprechend der Studie und stellt einen Mann ein. Dann muss der Elternrat tagen, besorgte Eltern beschwichtigt werden, der Erzieher wird unter dem Mikroskop seziert und es werden Sonderregeln für den Erzieher gefordert: Ja, er darf mit den Kindern spielen, aber wickeln und auf die Toilette begleiten darf er nicht oder nur in Begleitung einer Kollegin. Wie solche unausgesprochenen Vorwürfe auf den zukünftigen Erzieher wirken, kann man sich glaub ich vorstellen. Ich behaupte mal:

Als männlicher Erzieher steht man vom ersten Arbeitstag an mit einem Bein im Knast.

Die Autorin schreibt:

In diesem Beruf herrsche männlichen Erziehern gegenüber „ein unterschwelliges Misstrauen“.

Anne Seith, Spiegel Online

Man denke nur an die heute allgegenwärtigen Helikoptereltern mit ihren wahnwitzigen Ansprüchen, die die Kitas gefälligst erfüllen sollen, damit es dem kleinen Prinz und der kleinen Prinzessin auch ja an nichts mangelt. Wenn denen was nicht passt, wird einfach ein Gerücht in die Welt gesetzt, und dann wars das für den Erzieher. Niemand wird ihm glauben, seine Unschuld kann er nicht beweisen, die Vorverurteilung der Gesellschaft übernimmt den Rest.

Wegen des unterschwelligen Misstrauens gegenüber dem Mann erhält er natürlich auch nur einen befristeten Vertrag. Im Zweifel will man den Mann nämlich schnell und unbürokratisch loswerden: Man lässt den Vertrag einfach auslaufen und verlängert nicht. So einfach wird man den Erzieher los.

Warum haben es Männer immer noch schwer als Erzieher? Nun, sie dringen damit in ein vor kurzem noch fast 100% weibliches Berufsfeld vor. Sie werden schlicht und einfach als Konkurrenz um den Arbeitsplatz angesehen! Und das, obwohl in der Branche Vollbeschäftigung herrscht und die Sorge um einen Kitaplatz heute bundesweit Eltern um den Schlaf bringt.

Jeder kennt auch das Jammern der Frauen, dass typisch weibliche Berufsfelder schlechter bezahlt werden, als typisch männliche. Aber anstatt sich darüber zu freuen, dass Männer nun soziale Berufe ergreifen und nach weiblicher Logik diese dann demnächst besser bezahlt werden, bleibt am Ende nur eines:

Vorurteile, Vorurteile und noch mehr Vorurteile gegenüber Männern. Liebe Eltern, so wird das nie was. Soweit ich weiß, muss man heute als Erzieher nicht nur eine Ausbildung nachweisen sondern auch ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Ich würde sogar folgendes noch vorschlagen: Wer als Erzieher (Mann wie Frau) arbeiten will, darf nicht als Kind Opfer eines sexuelle Übergriffs geworden sein. Denn es ist erwiesen, dass Menschen, die als Kind Opfer geworden sind, überproportional später selbst zu Tätern werden. Falls es noch weitere Indizien gibt, die mir nicht geläufig sind, sollte man die auch vorher abfragen.

Aber man kann feststellen, dass bei der Erziehung von Kindern an alten Rollenmodellen festgehalten wird. Selbst der Feminismus schafft es nicht, die alte Maxime: Frau = soziales Wesen, prädestiniert auf Kindererziehung aus den Köpfen der Bevölkerung herauszuholen. Aus Sorge um die nächste Generation Männer, die vom Kleinkind bis zum Abschluß der weiterführenden Schule von Frauen verkorkst werden, werde ich in diesem Bereich sogar zum Feministen. Aber nur hier, damit mich niemand falsch versteht! 😉 Meine Sorge gilt insbesondere auch der ständig steigende Zahl der Kinder von alleinerziehenden Müttern, denen jegliches männliche Rollenmodell vorenthalten wird. Viele dieser Jungen werden niemals zu richtigen Männern reifen und damit später im Berufsleben wie im Umgang mit Frauen größte Probleme bekommen …

3 Gedanken zu “Männliche Erzieher?!

  1. Da sieht man es doch wieder.
    Wenn es um Männerberufe geht, gerade um angenehme, gut Bezahlte, wie irgendwelche Vorstandsposten, dann schreien die Feministinnen immer 50:50, damit auch alle Menschen der Bevölkerung repräsentiert werden.
    Anders herum, bei Frauen Domänen hört man plötzlich Nichts mehr von 50:50, ganz im Gegenteil, wie mal wieder bewiesen ist.
    Das ist für mich nur ein weiterer Beweis für die abgrundtiefe Verlogenheit des Feminismus und das es denen weder um Gleichberechtigung, oder um 50:50 geht, sondern immer und ausschließlich nur um weibliche Bevorzugung und Sonderbehandlung.
    Aber auch hier zeigt sich wieder, dass das in der Bevölkerung fast Niemand rafft.
    Wie bei so vielen anderen Dingen auch.
    Die meisten Menschen sind leider dumm und schlucken jeden vorgesetzten Unsinn.
    Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Menschheitsgeschichte.

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  2. Belästigungsängste mögen eine Rolle spielen aber sicher nicht nur. Ich glaube, da gehts auch weniger um Konkurrenz, als vielmehr darum, den Einfluss der Männer auf die Kindererziehung zu minimieren. Gerade dort werden schließlich die nächsten Kämpfer für die große Sache indoktriniert und somit braucht man dort auch möglichst zu 100% die „richtige“ Grundhaltung beim Personal. Es ist also nur logisch, dass Frauen allergisch reagieren, wenn Männer da auch mitmischen wollen.

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